1. Aprilscherze in den Medien, © Keystone / SDA
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1. Aprilscherze in den Medien

In der Schweiz haben Medien und Institutionen zum 1. April ihre Leserschaft teils mit unwahren Meldungen veräppelt.

01.04.2024

Nachfolgend einige Themen, die wahr sein könnten, wohl aber als April-Scherz zu taxieren sind.

ZUG-RADIO:

Die SBB lancieren mit "SBB on air" einen Radiosender in den Zügen. Ab dem 22. April präsentiert der über DAB+ streambare Sender beste Eisenbahn-Songs, aktuelle Bahnverkehrsinfos sowie wissenswerte Informationen über den öffentlichen Verkehr und über die Geschichte und Entwicklung des Eisenbahnwesens, wie das Bahnunternehmen auf der Plattform X mitteilte. Gemäss einer Umfrage würden viele Fahrgäste während ihrer Zugreise für Musik Kopfhörer tragen und so teils wichtige Zugdurchsagen verpassen. Der SBB-Radiosender will da Abhilfe schaffen. Falls sich das Konzept bewähre, überlegen sich die SBB, das Programm um streckenbezogene Spezialinhalte zu ergänzen.

SELBST-BOARDING:

Der Flughafen Genf hat für Passagiere einen neuen Service zum selbständigen Einsteigen ins Flugzeug angekündigt. Mit einem elektrischen Gokart können diese ab sofort ihr Flugzeug selbstständig über eine signalisierte Strecke erreichen, ohne an der Sicherheitskontrolle lange warten zu müssen, wie der Flughafen auf X in einem Video mitteilte. Zudem können die Passagiere einen Blick hinter die Kulissen etwa bei der Gepäckabfertigung des Flughafens werfen. Benutzen darf den Service, wer über einen Fahrausweis verfügt sowie Helm und Sicherheitsgurte anzieht. Fussgänger und auf dem Rollfeld auch Flugzeuge haben Vortritt.

ROBOTERAUTOS:

Der Auto-Abo-Anbieter Carvolution hat mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) die schweizweit grösste Pilotphase für autonomes Fahren auf öffentlichen Strassen angekündigt. Bis Ende 2024 sollen laut einer Mitteilung des Unternehmens Tausende Fahrzeuge mit modernsten Automatisierungssystemen auf Schweizer Strassen zum Einsatz kommen, um wichtige Erkenntnisse zur Sicherheit und Effizienz des autonomen Fahrens zu gewinnen. Untersucht würden drei Aspekte: Die Sicherheit, die Kommunikation der Fahrzeuge untereinander und mit der Infrastruktur für einen besseren Verkehrsfluss sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung. Ein erster Testbericht soll im November 2024 vorliegen.

POLIZEIVELOS:

Die Stadtpolizei Winterthur ersetzt laut eigenen Angaben per sofort über 20 Jahre alte Kleinwagen der Quartierpolizei in einem Pilotversuch durch klimafreundliche Leichtmotorfahrräder. Mit den Gefährten, die aussehen wie Kindervelos, wollen die Beamtinnen und Beamten noch bürgernaher in den Winterthurer Quartieren unterwegs sein. Tempoexzesse müssen sie nicht fürchten: Die mit Strom betriebenen Zweiräder haben eine Maximalgeschwindigkeit von 20 Km/h. Die Zweiräder könnten innert weniger Sekunden zusammengeklappt und wie ein Koffer gezogen werden, hiess es. Dies ermögliche den Polizistinnen und Polizisten auch spontane Fusspatrouillen in ihren Quartieren.

SOLARDACH:

Die "Südostschweiz" schickte ihre Onlineleser mit einer Solarprojekt-Idee in den April. Im Kanton Graubünden stiessen einige hochalpine Grosssolarprojekte auf Widerstand, zuletzt jenes im Skigebiet Splügen-Tambo. Nun sollen grössere Bauten ins Visier genommen werden. So plane die Stadt Chur vorerst, das Dach des historischen Schlosses Haldenstein mit Solarpanels zu bedecken. Die Dachfläche des Baudenkmals sei ausreichend gross und die alten Ziegel würden den Stadtpräsidenten von Chur optisch schon länger stören.

DENKMAL:

Im Zuge der neuen Bahnhofgestaltung in Bern soll die überlebensgrosse Statue des Berner Schultheissen und Feldherrn Adrian von Bubenberg (1424-1479) ins Schloss nach Spiez verfrachtet werden - einstiger Hauptwohnsitz der von Bubenberg. Die Gemeinde Spiez habe der Stadt Bern ein entsprechendes Angebot gemacht, berichteten "Berner Zeitung" und "Bund" online. "Das stattliche Denkmal würde sehr gut in den Innenhof unseres Schlosses passen", wurde die Spiezer Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner zitiert. Im Gegenzug zur grossen Statue soll Bern das sehr viel kleinere Denkmal von Bubenberg auf der Schlossterrasse erhalten.

BUZZWORDS:

Die Partei für Rationale Politik, Allgemeine Menschenrechte und Teilhabe Parat hat die Idee für die Einführung einer Lenkungsabgabe auf den Gebrauch von Trendwörtern - sogenannten Buzzwords - lanciert. Die Abgabe soll Anreize schaffen, den "inflationären Gebrauch" von Schlagworten wie "Digitalisierung", "Nachhaltigkeit", "Resilienz" und "Inklusion" zu minimieren, wie die Partei mitteilte. Die Massnahme ziele darauf ab, die Qualität in politischen Debatten zu erhöhen und gleichzeitig den nachhaltigen Einsatz von Sprache zu fördern. Die Abgabe soll durch KI-Technologien erhoben werden und Parteien zugute kommen, die sich für einen "Buzzword-freien" Diskurs einsetzen.