Detailhandelsverbände fordern Schritte gegen Online-Händler
Schweizer Detailhandels- und Konsumentenverbände fordern Massnahmen gegen die Praktiken von Online-Marktplätzen aus Asien wie Temu oder Schein. Unsichere, qualitativ minderwertige Ware gefährde die Sicherheit, insbesondere von Kindern. Der Schweizer Handel werde benachteiligt.
Die zwölf Organisationen wandten sich heute, Freitag, in einem offenen Brief an den Bundesrat. Für Billig-Online-Marktplätze würden die Schweizer Gesetze nicht durchgesetzt oder kämen nicht zur Anwendung, hiess es im zugehörigen Communiqué. Dadurch könnten diese massenweise qualitativ minderwertige, unsichere und oft giftige Ware legal in die Schweiz zu liefern - unter anderem Spielwaren. Dies, ohne Recyclinggebühren zu zahlen und oft unter Umgehung der Mehrwertsteuer.
Täglich erreichen demnach bis zu 500'000 Pakete aus Asien die Schweiz. Viele enthielten nachweislich Produkte, die nicht den Schweizer Sicherheitsstandards entsprächen. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft steige die Sorge um den fairen Wettbewerb und die Gesundheit von Konsumentinnen und Konsumenten, schrieben die Verbände.
Konkret fordern sie die Landesregierung auf, für gleich lange Spiesse zu sorgen, Temu abzumahnen und die Bevölkerung über unlautere Verhaltensweisen zu informieren. Es brauche zudem verstärkte Kontrollen, um Schweizer Sicherheitsstandards durchzusetzen, den Datenschutz zu gewährleisten und den Verkauf gefälschter Produkte zu verhindern.
Ungerechter Steuervorteil
Ein Dorn im Auge sind den Unterzeichnenden des offenen Briefs insbesondere Steuerbefreiungen für Produkte unter 62 Franken. Es handle sich um einen ungerechtfertigten Vorteil, der den Handel belaste und zu Einnahmeverlusten für den Staat führe.
Eine Belastung sei das Geschäftsmodell der chinesischen Online-Marktplätze auch für das Klima, argumentieren die Verbände weiter. Dadurch, dass solche Online-Händler Produkte einzeln per Luftfracht verschickten, falle der CO2-Ausstoss fünfzig Mal höher aus als beim Transport in Schiffscontainern.
Unterzeichnet haben den offenen Brief unter anderem der Detailhandels-Verband Swiss Retail Federation, der Spielwaren-Verband Schweiz, der Branchenverband Swiss Textiles und das Schweizerische Konsumentenforum sowie seine Pendants in der Romandie und der italienischen Schweiz.