Ein Land von Velofahrerinnen und Velofahrern
Vier von fünf Personen in der Schweiz besitzen ein Fahrrad. Das zeigen die neusten Zahlen der repräsentativen GfK Umfrage, welche die «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» in Auftrag gegeben hat.
Es ist ein besonderes «Velojahr» für die Schweiz. Vom 21. bis 29. September blickt die gesamte Radsportwelt gespannt nach Zürich, wo die Rad- und Para-Cycling-WM stattfindet. Doch wie hat es eigentlich die Schweizer Bevölkerung mit dem Radfahren? Welche Fahrräder fährt sie am liebsten? Und was ist eigentlich die Motivation fürs Radfahren? Die Antworten auf diese Fragen liefert die repräsentative GfK-Umfrage, die im Auftrag von «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» durchgeführt wurde.
79 Prozent der befragten Personen haben angegeben, dass sie ein Fahrrad besitzen. Eine stolze Zahl. «Dass so viele Schweizerinnen und Schweizer ein Fahrrad besitzen, ist für unsere Branche ein unglaublich toller Wert. Das zeigt, dass Velofahren nach wie vor äusserst beliebt ist und den heutigen Zeitgeist trifft», sagt Christian Bättig, «Swisspo»-Experte für Radsport.
Urbane Mobilität und Erholung in der Natur
Doch warum ist Velofahren in der Schweiz derart beliebt? Christian Bättig führt gleich mehrere Gründe aus: «Einerseits sehen wir, dass insbesondere in den Städten viele Leute das Velo dem Auto vorziehen, weil es praktischer, umweltfreundlicher und günstiger ist. Der Faktor der urbanen Mobilität spielt also eine wichtige Rolle. Andererseits stellen wir fest, dass das Radfahren immer häufiger fester Bestandteil des persönlichen Fitnesstrainings ist und daher viele Personen beispielsweise mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen oder mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs sind.» In der GfK-Umfrage wurde auch die Motivation fürs Radfahren erfragt und die deckt sich mit der Einschätzung von Bättig. Den Kopf lüften (39 Prozent), Zeit in der Natur verbringen (33 Prozent) und die eigene Fitness (31 Prozent) waren die drei meistgenannten Gründe fürs Radfahren. Erfreulicherweise denken die Schweizerinnen und Schweizer dabei oftmals auch an die Sicherheit. Fast drei Viertel besitzen einen Helm und rund zwei Drittel davon tragen ihn bei jeder Fahrt auf dem Velo. Weitere sieben Prozent gaben an, den Helm regelmässig zu tragen. «Das sind gute Werte», ordnet Christian Bättig ein. «Wir sehen vor allem im sportiven Bereich einen hohen Anteil an Personen, die einen Helm tragen. Darauf können wir stolz sein, auch wenn eine noch höhere Quote wünschenswert wäre.»
Schnelle E-Bikes, leichte E-MTB’s und Gravelbikes im Trend
Die Schweizer Velohändler haben im Jahr 2023 insgesamt rund 400'000 Fahrräder verkauft. Am beliebtesten sind bei den Schweizerinnen und Schweizern – so zeigt die GfK-Umfrage – die normalen Citybikes ohne Motor und die Mountainbikes ohne Motor. Jeweils knapp ein Drittel der befragten Personen hat angegeben, dass sie ein solches Fahrrad besitzen. Auch wenn City- und Mountainbikes noch immer den grössten Anteil ausmachen, sind es andere Fahrradtypen, die im vergangenen Jahr das grösste Wachstum verzeichnen konnten: Die schnelle E-Bikes, die bis 45 km/h schnell fahren können (+16,6 Prozent), die leichten E-Mountainbikes (+11,4 Prozent) und die Gravelbikes (+ ca. 15 Prozent).
«Der Anstieg der schnellen E-Bikes ist in erster Linie auf die Personen zurückzuführen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Denn die schnellen E-Bikes dürfen in der Natur gar nicht gefahren werden», so Christian Bättig. «Die leichten E-Mountainbikes und die Gravelbikes sind dagegen klassische Velos, die von Personen gefahren werden, die gerne Touren draussen in der Natur absolvieren.»
Frauen holen kräftig auf
Was die GfK-Umfrage auch eindrücklich aufzeigt, ist die Tatsache, dass die Frauen gegenüber den Männern punkto sportivem Velofahren – also Rennrad und Mountainbike – deutlich aufgeholt haben. «Vor zehn Jahren wurde vielleicht eines von zehn Mountainbikes an eine Frau verkauft. Die neuen GfK-Zahlen zeigen nun, dass dieser Anteil auf rund 40 Prozent angestiegen ist, bei den Rennvelos liegt er bei knapp 30 Prozent», so Christian Bättig. «Der Radsport liegt bei den Frauen definitiv im Trend – egal ob Rennrad, Mountainbike oder Gravel. Die Frauen trauen sich heute mehr zu, fahren technisch besser und sind körperlich stärker. Das ist eine tolle Entwicklung, die auch dazu führt, dass immer mehr Hersteller bei der Ausrüstung als auch bei den Velos reine Frauen-Kollektionen produzieren.»
Die Umfrage
Im März 2024 wurde die repräsentative Befragung der Schweizer Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren vom Marktforschungsinstitut GfK durchgeführt. Dabei wurden alle demografischen Begebenheiten (Geschlecht, Region, Alter etc.) berücksichtigt. Insgesamt wurden 2009 Personen befragt. Diese Umfrage wurde im Auftrag der «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» durchgeführt.