Erneuerbare Energien müssen laut IEA schneller wachsen
Der Ausbau von Solar- und Windenergie legt rasant zu.
Zum Erreichen von Klimazielen ist aber noch mehr Tempo nötig, gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern, so die Internationale Energieagentur.
Das bisherige Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien reicht aus Sicht der Internationalen Energieagentur (IEA) nicht aus, um auf der Weltklimakonferenz gesteckte Ziele zu erreichen. Trotz des beispiellosen Wachstums im vergangenen Jahr müssten die Staaten noch mehr tun, um die Kapazität an erneuerbarer Energie bis 2030 wie angestrebt zu erhöhen, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit.
Auf der Weltklimakonferenz (COP28) im Dezember in Dubai hatten sich zahlreiche Staaten dem Vorhaben angeschlossen, ihre Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 zu verdreifachen.
Der Ausbau erneuerbarer Energiekapazitäten legte laut IEA-Daten 2023 im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 50 Prozent auf fast 510 Gigawatt (GW) zu, wobei drei Viertel des Wachstums auf die Photovoltaik entfielen. Das grösste Wachstum gab es demnach in China, das 2023 so viel Photovoltaik-Anlagen in Betrieb nahm wie die gesamte Welt im Jahr 2022.
Der Ausbau von Windenergie in China legte im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent zu. Auch in Europa, den USA und Brasilien erreichte der Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien laut der IEA Höchststände.
Fokus auf Schwellen- und Entwicklungsländer
Die wichtigste Herausforderung für die internationale Gemeinschaft sei, die Finanzierung und den Einsatz erneuerbarer Energien in vielen der Schwellen- und Entwicklungsländer voranzutreiben, die bei der Energiewende noch im Rückstand seien, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Davon werde abhängen, ob das Ziel der Klimakonferenz erreicht werden könne.
Der eingeschlagene politische Kurs sowie die Marktbedingungen ermöglichten bislang ein Wachstum erneuerbarer Energiequellen bis 2030 um das Zweieinhalbfache. "Das ist noch nicht genug, um das COP28-Ziel der Verdreifachung der erneuerbaren Energien zu erreichen, aber wir kommen dem Ziel näher - und die Regierungen haben die nötigen Instrumente, um die Lücke zu schliessen", sagte Birol.
Solar- und Windenergie seien heute günstiger als neue fossile Kraftwerke, und erneuerbare Energien würden Kohle als wichtigste Stromquelle 2025 ablösen. Die Entwicklung von "grünem" Wasserstoff hinke derzeit aber noch deutlich hinter den Ankündigungen her.
Von allen in diesem Jahrzehnt angekündigten Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wasserstofferzeugung würden voraussichtlich nur sieben Prozent bis 2030 ans Netz gehen.