Gesundheitskosten überschreiten 200-Millionen, © pxhere.com / Symbolbild
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Gesundheitskosten überschreiten 200-Millionen

Die Gesundheitskosten in Liechtenstein haben erstmals die 200-Millionen-Grenze überschritten.

19.07.2024

Innerhalb von zwei Jahrzehnten haben sich diese Kosten verdoppelt, mit einem Anstieg von 7 Prozent allein im Jahr 2023. Die stetig steigenden Gesundheitskosten führen zu höheren Krankenkassenprämien, was die Bevölkerung finanziell belastet, wie das Liechtensteiner Vaterland heute berichtet.

Aktuelle Zahlen des Liechtensteinischen Krankenkassenverbands (LKV), welche gegenüber Radio Liechtenstein bestätigt wurden, zeigen, dass die über die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) abgerechneten Kosten im Jahr 2023 erstmals über 200 Millionen Franken lagen. Der Verband spricht von einem "deutlichen Kostensteigerungstrend". Die Steigerungsrate für 2023 lag bei 7 Prozent, während der Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei 2,5 Prozent lag. Im 20-Jahres-Vergleich haben sich die OKP-Kosten von etwa 102 Millionen auf rund 210 Millionen Franken mehr als verdoppelt.

Die Analyse des "Vaterland" zeigt, dass die höchsten Kostensteigerungen zwischen 2019 und 2023 bei Apotheken und Psychotherapeuten auftraten. Bei Ärzten und Spitälern war das Wachstum geringer, aber in absoluten Zahlen sind diese beiden Kategorien weiterhin die größten Kostentreiber. Von den über 200 Millionen Franken an OKP-Kosten entfielen rund 147,3 Millionen Franken (70 Prozent) auf Arztpraxen und Spitäler, gefolgt von Apotheken.

Ein wesentlicher Faktor für das Kostenwachstum ist die zunehmende Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Liechtensteiner beziehen im Vergleich zu den Nachbarländern mehr medizinische Leistungen. Eine versicherte Person in Liechtenstein verursachte 2023 durchschnittliche OKP-Kosten von knapp 5000 Franken, während in der Schweiz der Durchschnitt bei knapp 4000 Franken liegt. Laut der Stiftung Zukunft.li gehen Versicherte in Liechtenstein durchschnittlich 10 Prozent häufiger zum Arzt oder ins Spitalambulatorium als in den Schweizer Kantonen St. Gallen oder Graubünden.

Der medizinische Fortschritt trägt ebenfalls zum Kostenanstieg bei, da neue Behandlungsmöglichkeiten die Nachfrage erhöhen. Trotz dieser Trends gibt es Anzeichen für eine leichte Entspannung: Die kumulierten OKP-Kosten bis Mai 2024 beliefen sich auf etwa 80,1 Millionen Franken, ein Rückgang von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sollte dieser Trend anhalten, könnten die Gesundheitskosten für 2024 wieder unter 200 Millionen Franken sinken.

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