Keuchhusten-Fälle zum Vorjahr stark gestiegen
Das BAG verzeichnet bisher mehr Fälle von Keuchhusten als noch 2023. Diese Entwicklung zeigt sich in ganz Europa.
Bis Mitte Mai sind dem schweizerischen Bundesamt für Gesundheit bereits fast doppelt so viele Fälle von Keuchhusten (Pertussis) gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. Durch das Wegfallen der Covid-19-Massnahmen und die vermehrten Kontakte zirkulierten solche Erreger wieder stärker, hiess es beim BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Fälle von Keuchhusten treten lokal oft gehäuft auf. Dieses Jahr wurden bisher auch mehr solche Häufungsmeldungen als in den Vorjahren registriert. Die meisten davon betrafen zwei bis vier Personen, die sich zumeist in Schulen angesteckt hatten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) weiter mitteilte.
Zurzeit sind Keuchhusten-Erkrankungen in ganz Europa auf dem Vormarsch: In Deutschland verdreifachten sich die Fälle bis Mitte Mai im Vorjahresvergleich, wie Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) nahelegen.
Beim BAG wird der Pertussis-Erreger im Rahmen des Sentinella-Meldesystems überwacht. Das heisst, es gibt nur Hochrechnungen, die auf den Meldungen von etwa 180 ausgewählten Hausarztpraxen in der ganzen Schweiz beruhen. Auch erhält das Bundesamt Meldungen zu aussergewöhnlichen Häufungen.
Dank Impfung wenig verbreitet
In den vergangenen 20 Jahren vor der Pandemie bewegte sich die hochgerechnete jährliche Inzidenz in der Schweiz laut dem BAG zwischen 40 und 164 Fällen pro 100'000 Einwohner. Während der ersten drei Pandemiejahre sank die Inzidenz dann aufgrund der Kontaktbeschränkungen auf unter 20 pro 100'000 Einwohner.
Kinder, die weniger als ein Jahr alt sind, machen circa sechs Prozent aller Fälle im Sentinella-System aus. Rund 30 Kinder werden jährlich wegen einer Keuchhusten-Erkrankung hospitalisiert, davon am häufigsten Säuglinge. In den letzten 15 Jahren wurden vier keuchhustenbedingte Todesfälle gemeldet.
Keuchhusten, der Menschen aller Altersklassen betreffen kann, sei in der Schweiz dank dem vorhandenen Impfstoff nur wenig verbreitet, so das BAG weiter. Im Herbst 2023 mussten jedoch beim Dreifachimpfstoff Boostrix, der unter anderem gegen Keuchhusten wirkt, die Pflichtlager geöffnet werden.
Diese würden aber jeweils nicht permanent geöffnet, sondern nur begrenzt zur Marktunterstützung, sagte ein Sprecher des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) auf Anfrage. Mit einer Entspannung rechnet das BWL bis Ende Juli.