Luchs und Wildkatze in Vorarlberg zurückgekehrt, © Unsplash/Zdeněk Macháček
Ein Luchs in freier Wildbahn. Unsplash/Zdeněk Macháček
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Luchs und Wildkatze in Vorarlberg zurückgekehrt

Das Monitoring-Projekt in Vorarlberg bestätigt, dass der Luchs und die Wildkatze in die Wälder Vorarlbergs zurückgekehrt sind.

16.01.2024

Der europäische Luchs und die europäische Wildkatze galten in Vorarlberg als ausgestorben. Ein Monitoring-Projekt im Auftrag des Landes Vorarlberg konnte nun den Nachweis erbringen, dass die beiden seltenen und streng geschützten Arten wieder durch Vorarlbergs Wäldern streifen, so die Landespressestelle Vorarlberg.

Das Monitoring-Projekt dauerte zwei Jahre und wurde in enger Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Jägerschaft durchgeführt. Das Ergebnis wurde heute in der inatura in Dornbirn präsentiert.

Seit einigen Jahren gab es Hinweise auf das Auftreten des Luchses in Vorarlberg sowie seit 2018 den Hinweis auf Wildkatzen im Dornbirner Berggebiet. Während der Luchs im 19. Jahrhundert ausgerottet worden war, gab es für die Wildkatze nur prähistorische Nachweise für Vorkommen auf Vorarlberger Gebiet. Eine tatsächliche natürliche Rückkehr nach Vorarlberg ist daher vor allem im Falle der Wildkatze eine naturkundliche Sensation, heisst es weiter.

Das Monitoring im Auftrag des Landes Vorarlberg (Naturschutz und Jagd) erfolgte durch Horst Leitners Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit den Zuständigen in den potenziell betroffenen Jagdrevieren.

Mittels Fotofallen und Lockstöcken (Holzpflock mit natürlichem, für Katzen attraktivem Duftstoff) wurden über zwei Jahre Nachweise gesammelt und ausgewertet.
Während Luchse mittels Fotos erfasst und über ihr Fellmuster individuell identifiziert werden können, werden Wildkatzen nachgewiesen, indem Haare gewonnen und über eine genetische Analyse bestimmt werden. Diese genetische Analyse ist zur eindeutigen Bestimmung notwendig, da die europäische Wildkatze und Hauskatzen optisch nicht immer sicher zu unterscheiden sind.

Extrem scheuer und seltener Waldbewohner zurückgekehrt
Die Europäische Wildkatze zählt zu den seltensten und unbekanntesten heimischen Säugetierarten. Der Wissensstand über die Wildkatze in Österreich ist dürftig. Dies liegt zum einen an ihrer verborgenen Lebensweise, zum anderen an ihrem unauffälligen Aussehen. Für Ungeübte ist die Wildkatze leicht mit einer Hauskatze zu verwechseln. Der Nachweis der Wildkatze ist dementsprechend schwierig.

Im Frühjahr 2022 konnte durch Haarprobe und anschliessende Genanalyse schliesslich zum ersten Mal eine Wildkatze in Vorarlberg nachgewiesen werden. Insgesamt konnten in den vergangenen beiden Jahren drei verschiedene Wildkatzen bestätigt werden. Dies sind die ersten gesicherten, genetischen Nachweise freilebender Wildkatzen in Vorarlberg. Seither herrscht Gewissheit, dass die europäische Wildkatze wieder in Vorarlberg lebt.

Luchs etabliert sich
Die grössere der beiden heimischen wilden Katzenarten, der Luchs, ist mit seinen Pinselohren, dem auffälligen Backenbart und dem gefleckten Fell eindeutig zu erkennen.
Das Luchs-Monitoring zeigt, dass sich der Luchs langsam wieder in Vorarlberg etabliert. Der Hauptbereich der derzeitigen Luchsverbreitung liegt im Rätikon und zieht sich bis ins Montafon. Zudem gibt es im Mellental regelmässig Luchsnachweise. Auch aus dem Klostertal, das nicht im Monitoring-Gebiet des Projekts liegt, werden Nachweise gemeldet.

Im vorangegangenen Luchsjahr 2022–2023 wurden in den Monitoring-Gebieten insgesamt sieben verschiedene selbstständige Luchse nachgewiesen. Auch zwei Jungtiere von zwei verschiedenen Müttern konnten festgestellt werden.

Die Vorarlberger Luchse entstammen der Luchspopulation aus der Nordostschweiz, wo ab dem Jahr 2001 Luchse wiederangesiedelt wurden. In Vorarlberg befindet sich der östliche Ausbreitungsrand dieser Population. Der Bestand ist daher von grosser Bedeutung für die weitere Verbreitung und die zukünftige Vernetzung des Luchses mit anderen Teilpopulationen, zum Beispiel mit den Luchsen in der Grenzregion zwischen Italien, Slowenien und Österreich.