Medaillen-Traum platzt schon in der Qualifikation, © KEYSTONE/Anthony Anex
 KEYSTONE/Anthony Anex
  • Sport

Medaillen-Traum platzt schon in der Qualifikation

Die Schweizer Springreiter erleben bei ihrem Auftakt zu den Spielen in Paris eine böse Überraschung. Die mit hohen Erwartungen ans Werk gegangenen Steve Guerdat, Pius Schwizer und Martin Fuchs bleiben in der Qualifikation des Team-Wettbewerbs hängen.

01.08.2024

Das war nichts, (fast) gar nichts! So hoch die Ambitionen vor der Anreise nach Paris waren, so tief war nun der Fall nach dem ersten Auftritt. Im Garten der ehemaligen Residenz der französischen Könige, auf den Anlagen des Schlosses Versailles, wurden die Schweizer Springreiter im Team-Wettbewerb zu Bettlern.

Guerdat, eigentlich ein Mann der leisen Töne, hatte im Vorfeld mit seinen Zielen nicht zurückgehalten. "Ich bin noch nie mit so einem starken Team an die Olympischen Spiele gereist wie jetzt nach Paris. Mit Abstand! Alles andere als eine Medaille wäre eine Enttäuschung", sagte der Jurassier. Schwizer hieb in die gleiche Kerbe. "Wir hoffen auf eine Medaille", hatte der in Oensingen im Kanton Solothurn längst sesshaft gewordene Luzerner kundgetan. Guerdat seinerseits nahm sogar das Wort "Gold" in den Mund.

Das Ziel war beileibe nicht zu hoch gesteckt. Drei erfahrene, hoch dekorierte Reiter mit hervorragendem Beritt - die Voraussetzungen, den Worten Taten folgen zu lassen, wären selbstredend vorhanden gewesen.

Guerdat mit zwei, Schwizer mit drei Abwürfen

Guerdat war es, der das ernüchternde Fazit einleitete. Auf der Stute Dynamix, mit der er im vergangenen September in Mailand Europameister wurde, versah er sich zweimal. Noch schlimmer erging es Schwizer, der mit dem Hengst Vancouver sogar drei Abwürfe zu beklagen hatte. Noch weiter in die Ferne rückte das erste Ziel, das in Schweizer Reihen lediglich als Zwischenstation betrachtet worden war auf dem Weg Richtung Podium. Doch nichts wurde es mit der vierten Medaille im Team-Event bei Olympischen Spielen, der ersten seit 16 Jahren. Zur damaligen Equipe, die in Peking Bronze gewann, gehörten neben Christina Liebherr und Niklaus Schurtenberger auch schon Guerdat und Schwizer.

Trotz den zwei verpatzten Vorstellungen lebte an diesem Donnerstag die Hoffnung. Trotz den 20 Strafpunkten war die Chance da, im Final am Freitag doch noch dabei sein, den Vorstoss unter die besten zehn Teams doch noch zu schaffen. Ein Nullfehler-Ritt von Fuchs auf dem Wallach Leone Jei - und das so weit in die Ferne Entrückte wäre doch noch geschafft worden. Bei Punktgleichheit von zwei oder mehreren Teams wäre die Gesamtzeit jedes Trios als Kriterium herangezogen worden. Aufgrund dessen hätte für die Schweiz in dem von Deutschland angeführten Klassement statt Rang 12 Platz 9 herausgeschaut.

Doch auch Fuchs kam nicht ohne Makel durch. Eine Stange fiel, total also 24 Punkte, die alle in die Wertung einflossen, da bei nur noch drei statt vier Reitern pro Equipe alle Ergebnisse berücksichtigt werden. In dem zum ersten Mal vor drei Jahren an den Spielen in Tokio angewandten Format gibt es keine Streichresultate.

Im Einzel die zweite Chance

Die zweite Chance, die Möglichkeit zur Rehabilitierung auch, bietet sich den Schweizern Anfang kommender Woche im Einzel-Wettkampf. Am Montag steht die Qualifikation im Programm, in der es gilt, sich einen der 30 Plätze zu sichern, die den Start in der Entscheidung erlauben.

Erneut wollen die Schweizer natürlich nicht nur dabei sein. Die Ambitionen bleiben selbstverständlich die gleichen. Im zweiten Anlauf solls klappen, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.