Nordkorea soll Rakete in Richtung Meer abgefeuert haben, © Ahn Young-joon/AP
Ein nordkoreanischer Raketenstart ist während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul zu sehen (Archivbild). Ahn Young-joon/AP
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Nordkorea soll Rakete in Richtung Meer abgefeuert haben

Nordkorea hat eine weitere Rakete getestet. Das berichtet das südkoreanische Militär.

14.01.2024

Bei seinem ersten Test atomwaffenfähiger Raketen im neuen Jahr hat Nordkorea nach Angaben Südkoreas vermutlich eine Mittelstreckenrakete abgefeuert. Der Start der ballistischen Rakete sei im Gebiet um die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang erfolgt, teilte der Generalstab in Seoul mit. Sie flog demnach etwa 1000 Kilometer ostwärts, bevor sie zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan ins offene Meer stürzte. Der Raketentest fiel zusammen mit der Nachricht, dass Nordkoreas Aussenministerin Choe Son Hui in den nächsten drei Tagen einen Besuch in Russland plant.

Test einer Mittelstreckenrakete
Weitere Daten zum Raketentest durch die selbst ernannte Atommacht Nordkorea wurden den Angaben Südkoreas zufolge in Zusammenarbeit mit den USA und Japan ausgewertet. Südkoreas Militär ging jedoch vom Test einer Mittelstreckenrakete aus, deren Aktionsradius unterhalb derjenigen von Interkontinentalraketen (ICBM) von mindestens 5500 Kilometern liegt. Zuletzt hatte Nordkorea am 18. Dezember erneut eine ICBM gestartet und den Test später als klares Warnsignal an die USA und ihre Verbündeten bezeichnet.

Spannungen nehmen zu
Der Test erfolgte inmitten wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hatte in den vergangenen zwei Jahren den Umfang seiner Raketentests erhöht und die Rhetorik gegen die USA und Südkorea verschärft. Zuletzt rief Machthaber Kim Jong Un mehrfach zu verstärkten Kriegsvorbereitungen auf. Beide Länder, die Pjöngjang als wichtigste Feinde bezeichnet, bauten ihre Militärkooperation einschliesslich gemeinsamer Manöver aus, warnte Kim.

Tests durch UN-Beschlüsse untersagt
Südkoreas Militär warf Nordkorea eine erneute Provokation vor. Dem Land sind Starts oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite durch UN-Beschlüsse untersagt. Dabei handelt es sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen, die auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden können. Nordkoreas Entwicklung von ICBM richtet sich dabei vor allem gegen die USA.

Südkoreas Verteidigungsminister Shin Won Sik hatte vor wenigen Tagen der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap gesagt, Nordkorea werde wahrscheinlich in diesem Monat einen neuen Typ einer Mittelstreckenrakete mit Festtreibstoff erproben wollen. Beim Start feststoffgetriebener Raketen verkürzt sich die Vorwarnzeit.

Ausenministerin in Russland
Nordkoreas Aussenministerin werde Russland von morgen Montag bis Mittwoch auf Einladung ihres Kollegen Sergej Lawrow besuchen, berichteten nordkoreanische Staatsmedien, ohne Details zu nennen. Die wachsende Zusammenarbeit zwischen Pjöngjang und Moskau beunruhigen insbesondere die USA und ihre Verbündeten.

Nach Angaben der US-Regierung hatte Pjöngjang zuletzt Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Russland geliefert. Nordkoreanische Raketen würden auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Die US-Regierung gehe davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug für seine Unterstützung militärische Ausrüstung von Russland beziehen wolle, hatte es geheissen.