Rätoromanisches Fernsehen und Radio muss sparen
Das Rätoromanische Fernsehen und Radio RTR muss im Zuge der Sparmassnahmen des SRG-Mutterhauses bis 2026 rund 600'000 Franken einsparen. Wie RTR am Donnerstag mitteilte, macht das Medienhaus deshalb Abstriche beim Programm und baut über natürliche Fluktuationen vier Stellen ab.
Mitarbeitende würden keine entlassen, betonte RTR-Kommunikationschefin Tamara Deflorin auf Anfrage. "Der Abbau erfolgt in allen Bereichen, im Programm, in Marketing und Kommunikation, in der Technik und bei den zentralen Diensten", sagte Deflorin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der Abbau entspricht etwa vier Prozent des Personalbestandes. Das Gesamtbudget von RTR beläuft sich dieses Jahr auf 24,9 Millionen Franken. 2025 beträgt es noch 24,6 Millionen Franken und liegt damit 1,2 Prozent tiefer.
Reduziertes Angebot für Kinder
Trotz den breit gefächerten Massnahmen ist es laut RTR nicht möglich, die notwendigen Einsparungen ohne Abstriche beim Programm zu erzielen. So wird etwa das Angebot für Kinder im Internet stark reduziert, das Radioprogramm angepasst, eine Sommerinformationssendung eingestellt, und die Wettervorhersage in der Nachrichtensendung "Telesguard" wird gestrichen.
Der Sparzwang ergebe sich aus den Sparmassnahmen der SRG SSR, hiess es. Diese müsse nächstes Jahr 50 Millionen Franken einsparen und voraussichtlich 65 Millionen im Jahr 2026. Weitere Einsparungen würden in naher Zukunft die geplante Anpassung der jährlichen Medienabgabe der Haushalte erfordern.
Nach dem angekündigten Stellenabbau beim Westschweizer Radio und Fernsehen RTS wehrt sich die Belegschaft gegen den geplanten Sparkurs. Heute hat die Personalversammlung der Direktion 20 Empfehlungen übergeben, wie Arbeitsplätze gerettet werden könnten.
Diese Empfehlungen ermöglichten Einsparungen und zugleich die Rettung von mindestens 23 Arbeitsplätzen, schreibt die Mediengewerkschaft SSM Romandie, die das RTS-Personal vertritt, in einer Medienmitteilung. Unter anderem solle RTS auf nicht wesentliche externe Aufträge verzichten, das Personal integrieren statt auf Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen sowie auf das Know-how des Personals mit Gesamtarbeitsverträgen setzen.
Weiter fordert die Personalversammlung die 94 Führungskräfte von RTS dazu auf, eine solidarische Geste zu machen. Sie schlägt unter anderem vor, dass diese ihr Arbeitspensum und ihr Gehalt auf freiwilliger und solidarischer Basis um 10 Prozent reduzieren.
Sollten trotz der Vorschläge der Konsultation und des Aufrufs zur Solidarität der Kader Entlassungen ausgesprochen werden, verlangt die Personalversammlung eine proportionale Verteilung dieser Entlassungen zwischen Personal und Kader.
Sparpaket für 2025
RTS hatte Mitte September ein Sparpaket im Umfang von zehn Millionen Franken für 2025 sowie die Streichung von 55 Vollzeitstellen angekündigt. Nach Angaben der Geschäftsleitung wird die Zahl der Entlassungen unter 30 bleiben. Damit würde es sich technisch gesehen nicht um eine Massenentlassung handeln.
Die Personalversammlung stimmte jedoch für ein Konsultationsverfahren. Parallel dazu wurde das Personal aufgefordert, mögliche Vorschläge zu machen, um Einsparungen zu erzielen.