Schoeller Textil schliesst Werk in Sevelen
Die Schoeller Textil AG plant gegen Ende 2025 ihre Aktivitäten in der Schweiz einzustellen und das Geschäft verstärkt nach Asien zu verlagern.
Schoeller Textil zieht sich aus Sevelen zurück. Das Werk in Sevelen soll innerhalb von 9 bis 12 Monaten schrittweise stillgelegt werden. Die hohen Lohn- und Energiekosten, der starke Franken und die seit der Coronapandemie anhaltend schlechte Marktsituation würden es verunmöglichen, selbst hochspezialisierte Gewebe in der Schweiz kostendeckend zu produzieren, begründet das Unternehmen den Schritt.
«In den nächsten Monaten geht es darum, offene sowie letzte Bestellungen ordnungsgemäss abzuarbeiten», wie CEO Joachim Kath in der Ankündigung erklärt. Gleichzeitig gelte es, für alle 170 Mitarbeitenden sozialverträgliche Lösungen zu finden, die auch eine Unterstützung bei der Stellensuche beinhalten. Für die Mitarbeitenden sind flankierende Massnahmen vorgesehen. Dafür sollen freiwillige Mittel aus der Patronalen Stiftung bereitgestellt werden. Mit den Arbeitnehmervertretern sollen diesbezüglich in den nächsten Tagen Konsultationen aufgenommen werden.
Stellenabbau Anfang Jahr reichte nicht aus
Die auf Hightech-Gewebe spezialisierte Schoeller Textil AG befindet sich zu je 50 Prozent im Besitz der Schweizer Albers Gruppe und der Formosa Taffeta Co. Ltd., Taipeh (FTC). Die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens hat sich in den letzten Jahren gegenüber der globalen Konkurrenz – vor allem aus Asien und anderen Ländern mit deutlich günstigeren Rahmenbedingungen – stetig verschlechtert.
Trotz aller Innovations-Anstrengungen und zukunftsgerichteten Investitionen musste am Schweizer Standort aufgrund geringer Nachfrage 2023 zweimal Kurzarbeit eingeführt werden. Auch der Anfang dieses Jahres angekündigte und durchgeführte Stellenabbau von 23 Mitarbeitenden konnte die Situation des Unternehmens nicht stabilisieren.
«Der Schritt zur Stilllegung fällt uns ausserordentlich schwer. Wir liessen in den letzten Jahren nichts unversucht, um den Fortbestand von Schoeller zu sichern» wird Franz Albers, Präsident des Verwaltungsrates, in der Mitteilung von Schoeller Textil zitiert. Strukturelle Standortnachteile und die schwache Nachfrage im Outdoor-Bekleidungssektor hatten es aber selbst dem hochspezialisierten Textilunternehmen unmöglich gemacht, aus der Schweiz heraus gegenüber der globalen Konkurrenz zu bestehen. Es sei Albers jedoch ein persönliches Anliegen, für alle Betroffenen gute, faire Lösungen zu finden.
Das Geschäft mit Hightech-Textilien wird in enger Zusammenarbeit mit Formosa Taffeta Co. Ltd. in Asien weitergeführt. Die Traditionsmarke Schoeller wird fortbestehen und mit besseren Rahmenbedingungen künftig auch wieder wachsen können. Die Tochtergesellschaft Eschler Textil GmbH, Balingen, Deutschland, ist von den Massnahmen in der Schweiz nicht betroffen, wie der W und O online berichtet.