Schweizer Delegation gegen Fifa-Statutenänderung
Die Fifa-Delegierten stimmen morgen beim Kongress in Bangkok über eine Statuten-Revision ab, die den Wegzug des Hauptsitzes aus Zürich ermöglichen würde. Die Schweizer Delegation will dem nicht zustimmen.
Dominique Blanc, Präsident des schweizerischen Fussballverbandes (SFV), würde einen Wegzug aus Zürich bedauern. "Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Fifa, und wünschen uns natürlich, dass der Hauptsitz hier bleibt", sagte er auf Anfrage von Keystone-SDA.
Daher werde sich die Schweizer Delegation in der Abstimmung "enthalten oder dagegen stimmen". Um die guten Beziehungen nicht zu gefährden, will der Waadtländer, der sich bereits in Bangkok befindet, noch das Gespräch mit Verantwortlichen der Fifa suchen.
Ein Verein mit Steuerrabatt
Für Blanc ist klar, dass beide Seiten voneinander profitieren. Die Schweiz, nicht zuletzt von den Arbeitsplätzen und dem engen Austausch mit dem Weltverband. "Die Schweiz geniesst einen guten Ruf als Sitz für internationale Verbände. Würde die Fifa wegziehen, würde dies dem Ansehen schaden", so Blanc.
Umgekehrt hebt der 74-Jährige die "hervorragenden infrastrukturellen, politischen und rechtlichen Bedingungen" hervor, welche die Fifa in der Schweiz geniesse. Die Fifa ist als Verein im Handelsregister eingetragen und profitiert deshalb von einem grosszügigen Steuerrabatt.
"Die Fifa ist in der Schweiz glücklich"
Die Fifa selber reagierte bereits auf die Medienberichte. "Die Fifa ist in der Schweiz glücklich", liess Mediendirektor Bryan Swanson verlauten. Tatsächlich würde die Fifa derzeit die Eröffnung von Aussenstellen an anderen Orten in der Schweiz erwägen und somit eine Ausweitung der Präsenz im Land. "Bis unsere Mitglieder etwas anderes entscheiden, bleibt Zürich unser Hauptsitz."
Die Fifa-Mitteilung enthielt aber auch eine ungewohnte Schärfe. "Wenn sich weiterhin falsche und irreführende Behauptungen gegen die Fifa richten, denken unsere Mitgliedsverbände möglicherweise, dass wir in Zürich nicht willkommen sind."
Die Zürcher Stadtregierung ist über die beantragte Statuten-Änderung informiert. Von allfälligen Wegzugsplänen weiss sie bisher aber nichts. Weil es sich bei der Fifa um eine private Institution handle, wolle sich die Stadtregierung auch nicht weiter dazu äussern, teilte sie auf Anfrage mit. Der Weltfussballverband wurde 1904 in Paris gegründet. 1932 zog er nach Zürich.