Situation entspannt sich im Tessin und Wallis
Nach weiteren starken Regenfällen in der Nacht vor allem im Süden hat sich die Lage im Tessin im Laufe von heute entspannt.
Sowohl das Muggiotal als auch die Ortschaft Lavizzara im oberen Maggiatal waren wieder zugänglich. Beruhigt hat sich die Lage mit Ausnahmen auch im Wallis und im Engadin.
Seit heute 06:45 Uhr seien die Strassenbeschränkungen aufgehoben, hiess es in einer Mitteilung der Tessiner Kantonspolizei. Das Valle Lavizzara - ein Abschnitt des Maggiatales - sei für die Anwohner wieder befahrbar.
Auch über die Fussgängerbrücke bei Visletto weiter unten im Maggiatal ist die Zufahrt ins Tal wieder möglich, allerdings mit Einschränkungen. Vorrang haben dabei Erste-Hilfe-Organisationen. Zu bestimmten Zeiten dürfen auch Lieferanten lebenswichtiger Güter und Landwirte passieren.
Und auch eine der beiden Zufahrtsstrassen zum Muggiotal im Südtessin wurde heute Morgen wieder geöffnet. Die zweite Strasse zwischen den Ortschaften Monte und Casima ist wegen eines Erdrutsches nach intensiven Regenfällen seit Sonntag geschlossen.
Die Tessiner Kantonspolizei sprach trotz der starken Niederschläge im Südtessin von einer ruhigen Nacht auf heute. Es kam nicht zu Einsätzen, wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Murgänge im Wallis
Im Wallis wälzten sich am Montag erneut Murgänge ins obere Val de Bagnes hinab. Eine Brücke wurde durch Schlammmassen zerstört, und die Dranse trat an einigen Stellen über die Ufer. Eine Strasse musste gesperrt werden.
Mit einer Luftaufnahme des Tals habe festgestellt werden können, dass das Gebiet, von dem die Murgänge ausgingen, weiter instabil sei, teilte die Gemeinde Bagnes auf Anfrage mit. Schwere Maschinen transportierten Gesteinsmassen oberhalb des Dorfes Champsec am Rand des Wildbachs Fregnoley ab. Der Zugang zum Dorf Lourtier am Ende des Tals war weiterhin blockiert.
Im restlichen Wallis stabilisierte sich die Lage im Laufe des Wochenendes. Die Pegelstände der Rhone und ihrer Seitenflüsse gingen zurück. "Die akute Phase der Krise ist vorbei, aber die Wiederherstellung wird einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte die Chefin des kantonalen Führungsstabs, Marie-Claude Noth-Ecoeur, Keystone-SDA.
Berner Zivilschützer zur Verstärkung
Rund 350 Angehörige des Militärs und des Zivilschutzes waren im ganzen Wallis im Einsatz, um die Infrastruktur wieder instand zu setzen und Schutt und Schlamm wegzuräumen. Heute Morgen trafen rund 160 Angehörige des Berner Zivilschutzes im Oberwallis ein, um im Goms und in Saas-Grund bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
Auch im Engadin beruhigte sich die Lage. Heute waren alle Kantonsstrassen wieder befahrbar, und auch aus St. Moritz-Bad hatte sich das Wasser zurückgezogen. Gestern war ein Teil des Ortes bis zu einem halben Meter tief unter Wasser gestanden, weil der Bergbach Ovel da Tegiatscha über die Ufer getreten war. Zurück blieben Schäden von mehren hunderttausend Franken, vor allem an der historischen Trinkhalle Forum Paracelsus.