Sunrise will im Schlussquartal an die Schweizer Börse gehen
Die Eigenständigkeit von Sunrise rückt näher: Der zweitgrösste Telekomkonzern des Landes will wie geplant im Schlussquartal dieses Jahres an die Schweizer Börse SIX gehen.
Mit dem Börsengang werde Sunrise unternehmerisch wieder in die Freiheit entlassen, teilten der Mutterkonzern Liberty Global und Sunrise am Montag am Kapitalmarkttag in Glattbrugg mit. Das Schweizer Unternehmen wird operativ vom US-Kabelnetzgiganten getrennt. Um die Verschuldung von Sunrise zu senken, wolle Liberty 1,5 Milliarden Franken investieren.
Die Trennung vom Mutterkonzern Liberty Global werde voraussichtlich im vierten Quartal 2024 vollzogen. Beim Sunrise-Börsengang handle es sich aber nicht um einen klassischen Börsengang mit einer Kapitalaufnahme, sondern um eine Abspaltung, hiess es weiter.
Allerdings bleiben noch Geschäftsbeziehungen mit dem bisherigen Mutterkonzern bestehen. "Dank verschiedener Dienstleistungsverträge wird Sunrise weiterhin von der Partnerschaft mit Liberty Global profitieren. Der Zugang zu Technologie-, Finanz- und anderen Dienstleistungen bleibt gewährleistet", schrieb Sunrise.
Milliardenschwere Übernahme
Liberty Global hatte Sunrise Ende 2020 in einer 6,8 Milliarden Franken schweren Übernahme erworben und in der Folge mit der eigenen Kabelnetzbetreiberin UPC zusammengelegt. Damit wurde ein potenterer Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom geschaffen, der mehr Kunden und Marktanteil erreichte.
Ein Ziel der Fusion war es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhielt Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC ein Handynetz bekam. Nach der Fusion der beiden Firmen wurde Sunrise von Liberty im Frühling 2021 von der Schweizer Börse genommen.
Mehrere Beziehungsversuche gescheitert
Auf dem Weg zur mächtigeren Nummer zwei hinter der Swisscom gab es allerdings viele Kehrtwenden: Ein Jahr vorher wollte Sunrise die Liberty-Tochter UPC kaufen. Die Übernahme scheiterte allerdings am Widerstand der Sunrise-Aktionäre unter der Führung des damaligen Grossaktionärs Freenet. Danach wollte Liberty den Schweizer Mobilfunker Salt kaufen, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war.
Nach beiden gescheiterten Annäherungsversuchen spannten in der Folge Salt und Sunrise zusammen, um ein eigenes Festnetz zu bekommen, damit sie nicht länger die Leitungen von Swisscom oder den Stromversorgern mieten müssen. Beide gründeten Mitte Mai das Gemeinschaftsunternehmen Swiss Open Fiber, um 1,5 Millionen neue Glasfaserleitungen in die Haushalte (FTTH) zu legen. Insgesamt sollten 3 Milliarden Franken in den Ausbau investiert werden.
Dieses Projekt wurde dann auch aufgegeben, als Liberty die Übernahme von Sunrise ankündigte.