Teuerung frisst sich in die Zukunft
Für einen grossen Teil der jungen Menschen in Österreich hat die Teuerungskrise ernste Folgen.
Das zeigt eine Umfrage der Arbeiterkammer (AK) unter den 16- bis 29-Jährigen auf. Mangelnde finanzielle Perspektiven wirken sich auch negativ auf die Arbeitsmoral aus, sagt der Vorarlberger AK-Präsident Bernhard Heinzle.
43 Prozent der Befragten gaben an, die Ersparnisse aufgebraucht zu haben. Insgesamt ein Drittel schätzt die eigene finanzielle Lage als prekär ein. „Die Teuerungskrise frisst sich in die Zukunft junger Menschen“, warnte die AK-Bildungsexpertin Ilkim Erdost. Die steigende Ungleichheit müsse bekämpft werden.
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab demnach an, im letzten Jahr finanzielle Rücklagen aufgebraucht, das Konto überzogen, im privaten Kreis geliehen oder einen Bankkredit aufgenommen zu haben. Etwa ein Viertel konnte eigenen Angaben zufolge entweder nicht wie geplant umziehen oder musste sich wegen gestiegener Kosten ein neues Zuhause suchen.
Drei von vier jungen Menschen könnten sich eine unerwartete Rechnung von 1300 Euro nicht leisten. Viele müssen auf Ersparnisse zurückgreifen, laut Studie der Arbeiterkammer knapp die Hälfte der 16- bis 29 Jährigen. Besonders hart trifft die Teuerung aber die finanziell schlecht abgesicherten Menschen.
„Einige sind unglaublich unter Druck“, sagt der Vorarlberger AK-Präsident Bernhard Heinzle: „Das beginnt schon beim Führerschein. Da reden wir gar nicht vom Eigenheim und viele sagen: Wieso soll ich Vollzeit arbeiten? Wieso soll ich ein hohes Tempo an den Tag legen? Ich habe nicht mal mehr eine Chance, von zu Hause auszuziehen.“ Das sei sehr schade, denn man sollte jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in Vorarlberg ansässig zu machen. Als Lösung fordert die Arbeiterkammer mehr Geld in die Ausbildung zu stecken.
Die AK Österreich fordert deshalb unter anderem ein Aus für befristete Mietverträge und einen wirksamen Mietdeckel. Ausserdem will die AK eine Preistransparenzdatenbank für Lebensmittel sowie keine volle Weitergabe der Inflation bei den Nutzungsentgelten öffentlicher Freizeiteinrichtungen und ein kollektivvertragliches Mindestlehrlingseinkommen von 1000 Euro sowie einen Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld für Lehrlinge, wie der ORF Vorarlberg online berichtet.