Trump will Präsident für ganz Amerika sein, © Keystone / EPA / Justin Lane
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Trump will Präsident für ganz Amerika sein

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wirbt damit, ein "Präsident für ganz Amerika" sein zu wollen.

19.07.2024

"Die Zwietracht und Spaltung in unserer Gesellschaft müssen geheilt werden", sagte Trump zu Beginn seiner grossen Rede zum Finale des Parteitags der Republikaner von gestern Abend in Milwaukee. "Als Amerikaner sind wir durch ein einziges Schicksal und eine gemeinsame Bestimmung miteinander verbunden. Wir erheben uns gemeinsam, oder wir fallen auseinander", sagte der 78-Jährige.

Trump nahm zu Beginn seiner Rede unter grossem Jubel auch die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei an. Zu Beginn des mehrtägigen Spektakels wurde der frühere US-Präsident bereits offiziell ernannt. Das war ein formeller Schritt. In den parteiinternen Vorwahlen hatte Trump bereits im März die notwendige Zahl der Delegiertenstimmen erreicht.

Fortlaufende Berichterstattung:

Melania Trump zeigt sich bei Parteitag in Milwaukee

Und sie ist doch da: Nach auffälliger Abwesenheit beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee ist Melania Trump doch noch vor grossem Publikum aufgetreten. Die Ehefrau von Präsidentschaftskandidat Donald Trump kam am letzten Abend des vier Tage andauernden Spektakels einige Zeit vor der Rede ihres Ehemanns unter grossem Applaus in die Veranstaltungshalle.

Die 54-Jährige trug ein rotes Kostüm und setzte sich auf die Tribüne, auf der zuvor bereits Trump und seine Familie zu sehen waren. Darunter war auch Trumps Tochter Ivanka, von der in den vergangenen Tagen ebenfalls jede Spur fehlte.

Die Beziehung zwischen Donald und Melania Trump hat in den vergangenen Jahren nicht nur für Spekulationen, sondern auch immer wieder für einigen Spott gesorgt. Seit ihrem Abschied aus dem Weissen Haus Anfang 2021 hat sich Melania Trump kaum öffentlich gezeigt, sich weitgehend in Schweigen gehüllt und auch im Wahlkampf ihres Mannes bislang kaum eine Rolle gespielt.

Zum TV-Duell Trumps gegen US-Präsident Joe Biden vor drei Wochen erschien sie nicht. Nach dem Attentat auf Trump am vergangenen Wochenende meldete sich Melania Trump auf der Plattform X zu Wort und bezeichnete den Täter als "Monster". Sie rief die Amerikaner zur Versöhnung auf.

Die ehemalige First Lady stand zuvor nicht auf der Rednerliste für den finalen Abend des Parteitags. Trumps Söhne Eric und Don Jr. sowie andere Familienmitglieder, wie etwa Trumps Enkelin Kai, spielten in den vergangenen Tagen eine prominente Rolle auf dem Parteitag in Milwaukee, bei dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde.

Trump gedenkt Toten nach Attentat und küsst Feuerwehrhelm

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat bei seiner grossen Rede beim Parteitag in Milwaukee an den bei dem Attentat vor knapp einer Woche getöteten Mann erinnert. Trump küsste den Helm des ehemaligen Feuerwehrmannes, der bei der Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania erschossen wurde. Auch die Jacke des Mannes war auf der Bühne zu sehen. "Er war unglaublich", sagte Trump. Er sei von allen respektiert worden.

Der 50-Jährige hat Behörden zufolge seine Frau und Tochter von den Kugeln abgeschirmt, als der Schütze das Feuer eröffnete. Er wurde tödlich getroffen, zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Mann arbeitete als Werkzeugingenieur und hatte sich viele Jahre lang bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, wie Medien berichteten.

Ein Schütze hatte am Samstag - kurz vor Beginn des Parteitags der Republikaner - auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania das Feuer eröffnet. Er wurde von Sicherheitskräften getötet. Trump wurde am Ohr verletzt. Seitdem trägt er einen weissen Verband am Ohr. Der Vorfall war eine Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten US-Wahlkampf.

Kid Rock bei Republikaner-Parteitag: "Kämpft, kämpft"

Kid Rock hat beim Parteitag der Republikaner kurz vor Beginn der Rede von Donald Trump einen Song performt, um das Publikum auf den Präsidentschaftskandidaten einzustimmen. Am letzten Abend der Zusammenkunft in Milwaukee wurde der Rockmusiker von einer begeisterten Menge empfangen.

Als Teil seines Auftritts animierte Kid Rock die Menschen im Saal dazu, Parolen zu wiederholen, die bereits an den Vortagen immer wieder bei Reden gefallen waren. "Kämpft, kämpft", rief der Musiker. Das Publikum wiederholte die Worte im Einklang. Kid Rock rief "Trump, Trump" - das Publikum folgte euphorisch.

Es war nicht der erste Auftritt des Musikers bei einer Veranstaltung mit Donald Trump. Er gehört zu den prominentesten Unterstützern des Republikaners.

Trump erzählt bei Parteitag von Attentat: "Überall Blut"

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat beim Parteitag der Republikaner von den Schreckmomenten des Attentates auf ihn berichtet. "Meine Hand war blutverschmiert, einfach überall Blut. Ich wusste sofort, dass es sehr ernst war", sagte der frühere Präsident bei seiner grossen Rede zum Finale der Versammlung im Bundesstaat Wisconsin. "Überall floss Blut, und doch fühlte ich mich in gewisser Weise sehr sicher, denn ich hatte Gott auf meiner Seite." Hätte er nicht im Moment des Schusses zur Seite geschaut, dann wäre er nicht mehr am Leben, betonte er. "Ich stehe hier vor euch, in dieser Arena, nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes." Seine Anhänger bejubelten ihn frenetisch.

Trump holte weit aus und sagte, er werde nur ein Mal ausführlich von der Attacke auf ihn erzählen. "Ihr werdet es kein zweites Mal von mir hören, weil es tatsächlich zu schmerzhaft ist, es zu erzählen."

Trump: "Warum ist da so viel Blut?"

Ein Schütze hatte am Samstag - kurz vor Beginn des Parteitags - auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania das Feuer eröffnet und auf Trump geschossen. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verwundet. Trump wurde am rechten Ohr verletzt. Seitdem trägt er einen weissen Verband am Ohr. Der Vorfall war eine Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten US-Wahlkampf.

Trump sagte, er habe durch die Attacke etwas Neues gelernt. "Wenn etwas mit den Ohren passiert, bluten sie mehr als jeder andere Teil des Körpers." Das hätten ihm die Ärzte erklärt. "Ich fragte: Warum ist da so viel Blut?"

"Kämpft! Kämpft! Kämpft!"

Bilder von Trump mit Blut am Ohr und etwas Blut im Gesicht - und zugleich mit geballter Faust - gingen nach der Attacke um die Welt. Seine Anhänger hätten gedacht, er sei getötet worden, sagte der 78-Jährige. "Ich wollte etwas tun, um sie wissen zu lassen, dass es mir gut ging. Ich hob meinen rechten Arm, schaute zu den Tausenden und Abertausenden von Menschen, die atemlos warteten, und begann zu rufen: Kämpft! Kämpft! Kämpft!" Und weiter: "Als meine geballte Faust hoch in die Luft ging, merkte die Menge, dass es mir gut ging, und brüllte vor Stolz auf unser Land." So etwas habe er noch nie zuvor gehört.

Trump bezeichnet Migranten indirekt als "Müll"

Donald Trump hat seine Antrittsrede zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner unter anderem dafür genutzt, um erneut gegen Migranten zu hetzen und in diesem Kontext entmenschlichende Sprache verwendet. "Sie kommen von überall", sagte der 78-Jährige am letzten Abend des Parteitags der Republikaner in Milwaukee, und später: "Wir sind zu einer Müllhalde für den Rest der Welt geworden - und der lacht uns aus. Die denken, dass wir dumm sind."

Trump sprach etliche Minuten lang über das Thema Einwanderung. Dabei wiederholte er in quasi gleichem Wortlaut die Aussagen, die er auch bei Wahlkampfauftritten immer wieder tätigt. Er behauptete etwa, dass fast ausschliesslich Kriminelle über die Südgrenze ins Land kämen und Menschen aus "Irrenanstalten".

Der Weg über Mexiko in die USA wird von vielen Menschen gewählt, die vor Armut, Gewalt und politischen Krisen in ihrer Heimat flüchten und auf ein besseres Leben im wirtschaftsstärksten Land der Welt hoffen. Hunderte sterben jährlich auf der gefährlichen Route nach Norden, etwa an Wassermangel und Hitzeschlägen, viele andere werden Opfer krimineller Banden und sexueller Gewalt.

Migration war schon immer ein Wahlkampfthema von Trump, seine Reden sind in den vergangenen Jahren aber auch dahingehend zunehmend radikaler geworden. Er benutzt regelmässig hasserfüllte und entmenschlichende Sprache, tut sich mit rassistischen Aussagen hervor und hetzt gegen Minderheiten. So bezeichnete er etwa politische Gegner als "Ungeziefer" und sagte, dass einige Einwanderer gar keine "Menschen" seien - oder dass sie das "Blut unseres Landes vergiften".

Über die Reform der Migrationsgesetzgebung wird in den USA seit langem gestritten. US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt die Asylregeln für Migranten verschärft, die illegal über die Südgrenze in die USA einreisen.

Trump geht in Parteitagsrede nur kurz auf neuen Vize ein

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seinen Vize-Kandidaten J.D. Vance bei der grossen Abschlussrede des Parteitages in Milwaukee nur mit wenigen Sätzen bedacht. Trump ging bei seiner etwa anderthalbstündigen Ansprache zum Finale der Versammlung im Bundesstaat Wisconsin lediglich kurz auf den Senator ein, der ab sofort den Wahlkampf mit ihm bestreiten wird.

"Ich freue mich sehr, einen neuen Freund und Partner zu haben, der an meiner Seite kämpft", sagte Trump. "Er wird ein grossartiger Vizepräsident sein." Der 39-Jährige werde ihn lange begleiten, "und es war eine Ehre, ihn auszuwählen". Vance sei ein grossartiger Student an der Elite-Universität Yale gewesen, ebenso wie dessen Ehefrau Usha. "Das sind zwei kluge Leute", sagte Trump und ging danach schnell zum nächsten Thema über.

Trump hatte zu Beginn des Parteitages bekanntgegeben, dass er Vance zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten auserkoren habe. Der Bestseller-Autor und Jurist wurde am Montag offiziell nominiert und hielt am Mittwochabend (Ortszeit) seine erste Rede in der neuen Rolle. Vance präsentierte sich dabei als Mann, der aus einfachen Verhältnissen kommt, und richtete sich vor allem an die Arbeiterschicht in den sogenannten Swing States. Dies sind die bei den Wahlen besonders umkämpften Bundesstaaten.