30 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs
Am 1. Januar 2025 feiert Österreich 30-jähriges Jubiläum seit dem Beitritt zur EU im Jahr 1995. Seither hat die EU-Mitgliedschaft zahlreiche Bereiche in Vorarlberg und Österreich massgeblich positiv beeinflusst.
Viele Errungenschaften in dieser Zeit erscheinen heute fast selbstverständlich: Handel mit einem anderen Land treiben, ohne unzählige Zollpapiere ausfüllen zu müssen? In einem anderen Land Einkäufe mit der gleichen Währung zahlen? An einer europäischen Universität studieren, ohne ein Visum beantragen zu müssen? „Vorarlberg hat seit dem Beitritt zur Europäischen Union stark von dieser Mitgliedschaft profitiert. Die europäische Zusammenarbeit eröffnet den Bürgerinnen und Bürgern sowie unserem Wirtschaftsstandort nach wie vor viele Chancen“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Anhand von Beispielen aus drei Bereichen – Wirtschaft, Landwirtschaft und Jugend – lässt sich sehr gut beleuchten, wie Vorarlberg konkret von der EU profitiert.
„Seit nunmehr drei Jahrzehnten sind wir EU-Mitglied. Drei Bereiche, in denen Vorarlberg in den vergangenen 30 Jahren klar von der Mitgliedschaft profitiert hat, sind beispielsweise die exportorientierte Wirtschaft, die Landwirtschaft und die grenzüberschreitenden Möglichkeiten für unsere Jugend“, so Wallner.
1. Wirtschaft: Vorarlberger Exportvolumen fast verfünffacht
Die Vorarlberger Wirtschaft hätte sich ohne EU-Mitgliedschaft nicht so gut und so schnell entwickeln können. Der gemeinsame Binnenmarkt ist ein zentrales Merkmal der Europäischen Union. Vorarlberg als kleines Land profitiert sehr von diesem immensen Markt mit rund 450 Millionen Menschen. Das Vorarlberger Exportvolumen hat sich seit dem EU-Beitritt 1995 von 2,8 Milliarden Euro auf mehr als 13 Milliarden Euro im Jahr 2023 gesteigert. Der Handelsbilanzüberschuss betrug im Jahr 2023 mehr als 3,6 Milliarden Euro, das ist der höchste gemessene Überschusswert seit dem Jahr 2010.
4500 exportierende Unternehmen sind in Vorarlberg tätig und Vorarlberg hat mit rund 32'400 Euro den zweithöchsten Exportwert pro Kopf in Österreich. Vorarlberg zählt somit zu den großen Gewinnern des EU-Binnenmarkts. Ein weiterer Aspekt sind die Arbeitskräfte aus anderen EU-Mitgliedsländern, die in Vorarlberger Unternehmen arbeiten und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
2. Landwirtschaft und Regionen: EU-Förderungen für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum
„Seit dem Beitritt Österreichs zur EU haben die Förderungen im landwirtschaftlichen Bereich auch in Vorarlberg stark zugenommen. Dadurch erfährt dieser wichtige Bereich notwendige Unterstützung“, so der Landeshauptmann. Allein in den letzten zehn Jahren flossen rund 789 Millionen Euro an Förderungen in die landwirtschaftlichen Betriebe und die Entwicklung des ländlichen Raums in Vorarlberg: Dazu zählen Direktzahlungen, Flächen- und Projektförderungen. 5694 Projekte, die Arbeitsplätze in den Regionen schaffen, hochwertige Produkte erzeugen und die Nachhaltigkeit und regionale Produkte unterstützen, wurden in diesem Zeitraum mit 92 Millionen Euro gefördert. Erfolgreiche Vorzeigeprojekte sind beispielsweise die Revitalisierung des denkmalgeschützten Gebäudes „Krone“ in Bludesch oder die Errichtung des Museums zu Bregenzerwälder Barockmeistern in Au.
Zudem werden jährlich rund 30 Leader-Projekte, die sich für die Lebensqualität in den ländlichen Regionen einsetzen, in Vorarlberg gefördert.
3. Jugend: Unzählige Möglichkeiten für Jugendliche
Reisen, studieren, arbeiten – die EU bietet den Jugendlichen viele Chancen, um die anderen EU-Länder auf einfachem Weg kennenzulernen. Über Programme wie Erasmus+ und Europäischer Solidaritätskorps können junge Menschen in andere Länder reisen, dort die Schule besuchen, studieren oder bei einem Projekt mitarbeiten. Seit dem EU-Beitritt Österreichs unterstützten 590 Jugendliche mit ihrer freiwilligen Mitarbeit Organisationen im Sozialbereich in einem anderen europäischen Land. Das Spektrum ist groß: Im Kindergarten in der Slowakei, in einer Behinderteneinrichtung in den Niederlanden, in einer Gedenkstätte in Polen – überall werden Freiwillige gesucht. Im Gegenzug haben 222 Jugendliche aus anderen EU-Ländern bei Vorarlberger Organisationen mitgeholfen. „In Vorarlberg wird Freiwilligenarbeit über alle Generationen hinweg gelebt. Es ist ein Gewinn, wenn die EU-Mitgliedschaft junge Menschen in ihrem freiwilligen, grenzüberschreitenden Engagement noch bestärkt“, freut sich Wallner.
Auch an vielen Schulen stehen Erasmus+-Austauschprojekte auf der Tagesordnung: Alleine über das Erasmus+-Konsortium bei der Bildungsdirektion Vorarlberg haben im letzten Budgetjahr rund 190 Schülerinnen und Schüler einen Erasmus+-Aufenthalt absolviert. Dazu kommen noch die vielen Erasmus+-Aufenthalte, die direkt von den Schulen abgewickelt werden.
Über sechs Millionen Euro aus den Töpfen der EU-Jugendprogramme kamen in den letzten 28 Jahren über 800 Projekten von Vorarlberger Jugendlichen und Organisationen, die mit Jugendlichen arbeiten, zugute, wie die Landespressestelle Vorarlberg heute mitteilte.