Tessiner Bavonatal wird evakuiert, © Maxime Gauthier/Unsplash
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Tessiner Bavonatal wird evakuiert

Wegen der erwarteten Regenfälle wurden Vorsichtsmassnahmen ergriffen.

06.07.2024

Im Tessin hat am Freitag wegen weiterer drohender Niederschläge die Evakuierung des Bavonatals begonnen. In Siders im Wallis können nach den Unwettern mehr als hundert Menschen nicht in ihr Zuhause zurückkehren. Sorge bereiten auch dem Wallis die für das Wochenende angekündigten Niederschläge.

Die Bevölkerung des Bavonatals wurde am Freitag fast gänzlich mit Helikoptern evakuiert. Dies teilte der regionale Kommandostab (SMRC), der für die Bewältigung der Unwetter-Ereignisse im Maggiatal zuständig ist, am Freitag mit. Aufgrund der für die nächsten Tage erwarteten Regenfälle und der Risikoanalyse seien Vorsichtsmassnahmen ergriffen worden, hiess es.

Für Samstag seien weitere Evakuierungen geplant. Anschliessend würden die Strassenzufahrten zu den von den Massnahmen betroffenen Gebieten für den Individualverkehr gesperrt. Für diejenigen, die nicht bei Verwandten oder Bekannten untergebracht werden können, wird laut Mitteilung eine Unterkunft im Zivilschutzzentrum in Ascona zur Verfügung gestellt.

Im Tessin wurden unterdessen zwei weitere Todesopfer identifiziert, wie die Kantonspolizei mitteilte. Es handle sich um einen 67-jährigen Schweizer aus Locarno und und eine 61-jährige Frau aus Basel. Beide waren in Riveo im Flussbett der Maggia tot aufgefunden worden.

Gebäude nicht mehr bewohnbar

In Siders im Wallis sind nach den Unwettern einige Gebäude nicht mehr bewohnbar. Die Gemeinde hat ein Hilfsnetzwerk für die betroffenen 114 Personen aufgebaut. Sorge bereitete der Gemeinde die Wetterprognose mit Starkregen und drohendem Wiederanstieg des Rhonepegels für Samstag. Das Kantonale Führungsorgan (KOF) gab der Bevölkerung Verhaltensempfehlungen ab.

In Chippis haben rund 30 Bewohner von drei Gebäuden immer noch keinen Strom. Im Oberen Val de Bagnes verstopften am Donnerstag gegen 17.30 Uhr zwei aufeinanderfolgende Murgänge eine Brücke, wie der stellvertretende Gemeindesekretär berichtete. Die Bewohner des Dorfes Lourtier seien wieder isoliert.

Die Walliser Gemeinde Binn zog eine vorläufige Schadensbilanz. Die Stromversorgung und die Wasserkraftinfrastruktur der Gommerkraftwerke AG seien durch das Lengtalwasser, das durch die extrem starken Regenfälle am vergangenen Wochenende anstieg, stark beschädigt worden. Die betroffenen Wasserkraftanlagen seien für mehrere Monate vollständig stillgelegt. Ein 52-jähriger Kraftwerksmitarbeiter wurde am Freitag weiterhin vermisst, wie die Gemeinde mitteilte.

Die Stromversorgung des Weilers Heiligkreuz sei aufgrund der massiven Schäden nach wie vor unterbrochen, hiess es. Die Bewohner des Weilers, der zu den Gemeinden Binn und Grengiols gehört, waren am Sonntag evakuiert worden. Auch die kantonale und private Strasseninfrastruktur bis zum Weiler Heiligkreuz wurde demnach massiv beschädigt. Die Wiederherstellungsarbeiten würden Wochen in Anspruch nehmen.

Armee verlängert Einsatz im Tessin

Die Armee verlängert ihren Einsatz in der militärischen Katastrophenhilfe und passt ihn der Gesuchslage an, wie sie mitteilte. Im Tessin unterstützt die Armee das betroffene Gebiet mit Leistungen aus der Luft. Es liefen weiterhin Vorbereitungen für den Bau einer Unterstützungsbrücke im Maggiatal, hiess es. Der Einsatz sei bis 21. Juli verlängert worden.