Warnung vor vergessenen Fluchtkrisen in Afrika, © Keystone / AP / Sunday Alamba
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Warnung vor vergessenen Fluchtkrisen in Afrika

Humanitäre Organisationen warnen vor Leid und wachsender Instabilität durch vergessene und unterfinanzierte Fluchtkrisen in Afrika.

03.06.2024

Die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) veröffentlichte heute ihren jährlichen Bericht, in dem sie die zehn politisch, medial und finanziell am stärksten vernachlässigten Krisen im vergangenen Jahr ausmachte. Bis auf eine Ausnahme liegen alle in West- und Zentralafrika oder einem angrenzenden Staat. Die Top Ten sind demnach Burkina Faso, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Mali, der Niger, Honduras, der Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, der Tschad und schliesslich der Sudan.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zählte allein in seiner Region West- und Zentralafrika mit Stand April mehr als zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene – dazu kommen noch die angrenzenden Konfliktstaaten Sudan und Demokratische Republik Kongo, wo insgesamt zusätzliche 14 Millionen Menschen innerhalb der Länder und weitere Hunderttausende in andere Nachbarstaaten geflohen sind.

Der Grossteil der Menschen sucht innerhalb der eigenen Landesgrenzen Schutz. Bei der Verschlechterung der Lage und angesichts knapper Mittel könne sich das aber ändern, wenn den Menschen nicht mehr vor Ort geholfen werden könne, sagte der Regionaldirektor für West- und Zentralafrika des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR), Abdouraouf Gnon Kondé, der Deutschen Presse-Agentur. Der Grossteil der Vertriebenen seien Landwirte und Hirten, die sich an ihr Land gebunden und nicht weiter fliehen wollten. "Das Risiko ist die Jugend. Junge Menschen wollen Zugang zu Bildung. Wenn sie das in den Aufnahmeorten nicht finden, gibt es das Risiko, dass sie weiterziehen werden, ein zweites, drittes oder viertes Mal. Und dies sind auch die Menschen, die sich gezwungen sehen, Grenzen zu überqueren", sagte er.