Stefan Sprenger
Landtagskandidat
Jahrgang: 1962
Persönlich:
Nach LG, Vorkurs an der KSG Bern, einem abgebrochenen Philosophiestudium an der FU in Berlin und Zwischenjahren mit diversen Jobs in FL habe ich die Fachklasse für Freie Kunst an der SfG Luzern abgeschlossen und danach als Werkstudent in Zürich Pädagogik studiert, mit einem halben Pensum als Zeichnungslehrer an der Oberschule Vaduz und dem LG. 1997 bin ich auf eine dreijährige Fussreise in den Norden aufgebrochen und habe an langen Texten gearbeitet. Was ich immer noch tue. Ein paar Jahre im Steg haben mir das Alpine wieder nähergebracht. Wär’s meiner Frau dort nicht zu kalt, wär ich vermutlich oben geblieben. Aber auch Schaan ist manchmal schön.
Beruflich:
Beruf: Autor
Als Autor beschäftigt mich die Frage, weshalb etwas so ist, wie es ist. Weshalb ist Liechtenstein ein historisch derart verspäteter Staat? Sind wir mehr Dorf- als Staatsmenschen? Wieso ist Gegenwart so ein schwieriges Unterfangen hier?
Eine Künstlerkollegin nannte mich einmal abschätzig den «Mann mit den vielen Fragen.» Ich gebe ihr Recht: viele Fragen, kaum Antworten. Ich weiss hingegen, dass Geschichten meistens besser sind als Predigten. Und dass die Freie Liste eine politische Kraft ist, die sich um Gegenwärtigkeit bemüht, oftmals auf verlorenem Posten, aber zäh.
Politisch:
freSechs Jahre als Stiftungsrat in der Kulturstiftung machen mir die Kulturpolitik zum Kernthema. Dass unsere Spezies im Zeitalter des Anthropozäns besser sehr, sehr behutsam mit Klima, Umwelt und Mitgeschöpfen umgeht, ist mein zweites Anliegen. Das politisch einschneidende Erlebnis für mich war jedoch zweifellos die Verfassungsdiskussion ab 1991. Ich habe unzimperlich und lautstark daran teilgenommen, in der Überzeugung, dass sich das Bürgerliche in FL von adeligen Machtflausen nicht ins Bockshorn würde jagen lassen – sehr weit gefehlt. Den mürrischen Landfrieden, der seit der Verfassungsnovelle 2003 landläufig ist, mag ich nicht, weil sich keiner mehr getraut, das Wort «Dualimus» auch nur in den Mund zu nehmen, aus Angst, im Schloss gehe der Fürstenhut hoch. Mir fehlt das bürgerliche Selbstbewusstsein, sich als gleichwertiger Souverän Nr. 1 mit dem Fürsten als Souverän Nr. 2 auf Augenhöhe zu sehen und zu begreifen, dass das, was für vierzig von Liechtenstein gut sein mag, nicht unbedingt auch das Beste für vierzigtausend LiechtensteinerInnen ist. Deshalb ist der Dualismus und seine Balance der Kräfte mein drittes politisches Grossthema.